Die Geschäfte des Kaarster Einzelhandels sind zwar wieder geöffnet, dennoch ist der Umsatz in vielen Fällen noch nicht wieder auf dem Niveau der Zeit vor Corona. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kaarst will nun eine Chance nutzen, die sich aus Fördermitteln des Landes ergibt: Bis zu 12.000 Euro kann der stationäre Einzelhändler beantragen, wenn er damit die Digitalisierung seines Unternehmens voranbringt. „Die Förderbedingungen sind bewusst niederschwellig gewählt – förderfähig ist auch ein neuer Computer“, sagt der neue Leiter der Kaarster Wirtschaftsförderung Axel Süßbrich.

Süßbrich will aus der Förderchance das Optimum für den Standort Kaarst herausholen und sieht die Kaarster Wirtschaftsförderung dabei in der Service-Pflicht: „Wir werden den Einzelhandel und die Kaarster Digitalwirtschaft zusammenbringen. Auf der einen Seite gibt es Bedarf für digitale Lösungen. Auf der anderen Seite gibt es Produkte und Wissen. Wenn es uns gelingt, den Bedarf und die Lösungen miteinander zu verheiraten, dann landen die Fördermittel zu 100 Prozent in Kaarst. Damit das funktioniert, werden wir als Wirtschaftsförderung von der direkten Ansprache aller Beteiligten bis zur Unterstützung bei der konkreten Antragsstellung aktiv sein.“

180 Einzelhändler und 30 Unternehmen der Digitalwirtschaft wurden bereits durch die Wifö angeschrieben, zwei Auftaktveranstaltungen zu Beginn des kommenden Monats sind terminiert. Denn die Zeit drängt: Alle Förderanträge müssen bis zum 31. August vorliegen. „Diese Verbindlichkeit bietet gerade der Kaarster Digitalwirtschaft die große Chance, sehr konkret auf den Bedarf des Einzelhandels reagieren zu können. Die  Lösungen müssen effektiv erarbeitet werden – das ist im Ansatz immer besser, als ein langwieriger Prozess“, sagt Süßbrich.

Ideen, was alles umgesetzt werden könnte, hat der Kaarster Wirtschaftsförderer auch: „Beantragt werden könnte zum Beispiel die Programmierung oder Optimierung einer Geschäfts-Homepage. Die Anbindung eines Online-Shops wäre für viele Händler sicherlich eine sinnvolle Ergänzung zum Verkauf im Ladenlokal. Schulungen für Online-Marketing können ebenso gefördert werden, wie notwendige Soft- und Hardware. Der Händler muss begründen, warum diese Maßnahme geeignet ist, die corona-bedingten Schwierigkeiten zu überwinden und den Umsatz zu steigern. Bei dieser Begründung werden wir helfen.“


Zur Person
Axel Süßbrich (50) hat zum 1. Juli die Leitung des neuen Bereichs Wirtschaftsförderung und Liegenschaften übernommen. Der Diplom-Volkswirt lebt seit 15 Jahren mit seiner Familie in Kaarst und arbeitete zuletzt als Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Energietransparenz. Davor war er lange Jahre als Produktmanager bei den Stadtwerken Düsseldorf. Süßbrich will den Servicegedanken seines Bereichs stärker betonen: „Wir sind für den Bürger und den Unternehmer da. In meinen bisherigen beruflichen Positionen habe ich stark kundenorientiert und beratend gearbeitet. Dies will ich in meine neue Aufgabe mitnehmen. In Kaarst werden derzeit an mehreren Stellen Entscheidungen getroffen, die das Gesicht der Stadt auf Jahrzehnte prägen und in meine Zuständigkeit fallen: Stichwort Gewerbegebiete. Auf diese Herausforderung freue ich mich und kann mich auf ein hochmotiviertes Team verlassen.“

Wenn Axel Süßbrich nicht im Büro ist, kann man ihn auf dem Tennisplatz oder in einer Segeljolle antreffen. „Auch diesbezüglich ist Kaarst hervorragend aufgestellt“, sagt Süßbrich.

Infos zum Förderprojekt

Teilnahmeberechtigte
Der Aufruf richtet sich an Kleinunternehmen aus dem stationären Einzelhandel mit einer Beschäftigtenzahl bis 49 Personen und einem Umsatz bis 10 Millionen Euro. Das Unternehmen muss mindestens seit dem 1. Januar 2020 existieren.

Bewerbung
Den Antrag erhalten Unternehmen über die Seite www.digihandel.nrw. Bis zum 31. August müssen die Anträge elektronisch beim Projektträger Jülich über die Adresse: antragseingang_etn@fz-juelich.de mit dem Stichwort DIGIHANDEL (max. 25 MB) eingereicht werden.

Aktion der Wifö
Schriftlich wurde der Kaarster Einzelhandel zu zwei Veranstaltungen am 6. und 11. August eingeladen. Dort soll das Förderprogramm vorgestellt und Möglichkeiten der Umsetzung erörtert werden. Interessierte, die noch nicht angeschrieben wurden, melden sich per Mail an wirtschaftsfoerderung@kaarst.de.